Ferrari Purosangue: Ein Automobil Wie Kein Anderes

Nach jahrelanger Erwartung hat Ferrari heute den ersten Viertürer in der 75-jährigen Geschichte des Unternehmens, im stimmungsvollen Ambiente des Teatro del Silenzio in Lajatico (Pisa) in Italien vorgestellt.

Seit den Anfängen der Marke haben 2+2-Modelle, mit zwei Vordersitzen und zwei kleineren Rücksitzen, eine wichtige Rolle in der Strategie des Unternehmens gespielt. Bei zahlreichen Ferrari-Modellen war die Kombination von Spitzenleistung und erstklassigem Komfort eine der stärksten Säulen des Erfolges. Jetzt hat Ferrari, als Höhepunkt von 75 Jahren Spitzenforschung, ein Fahrzeug entwickelt, das weltweit einzigartig ist: Das neue Modell vereint nicht nur Leistung, Fahrvergnügen und Komfort harmonisch miteinander, sondern verkörpert zusätzlich die legendäre DNA von Ferrari. Aus diesem Grund wurde der Name Purosangue, Italienisch für ‚Vollblut‘, gewählt.

Zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele, die sich das Unternehmen im Rahmen des Projektes gesetzt hat, wurde für die Konstruktion eine neue Anordnung sowie innovative Proportionen gewählt, die sich von modernen GT-Modellen, sogenannten Crossover und SUV´s, stark unterscheiden. Somit wurde ein Fahrzeug konstruiert, das sich einen Platz in der Produktpalette von Ferrari wahrlich verdient hat. Bei einem durchschnittlichen GT Modell ist der Motor weit vorne in der Karosserie angelegt und direkt an dem Getriebe gekoppelt. Dies führt zu einer suboptimalen Gewichtsverteilung, die in puncto Fahrdynamik und Fahrspaß weit hinter der Spitzenleistung zurückbleibt, die Kunden und Enthusiasten von Ferrari erwarten.

Der Motor des Purosangue hingegen ist als Front-Mittelmotor ausgelegt und das Getriebe hinten angebracht, dadurch entsteht eine sportliche Transaxle-Anordnung. Die Kraftübertragungseinheit (Power Transfer Unit, PTU) ist vor dem Motor angekoppelt und liefert somit eine einzigartige 4×4-Kraftübertragung. Das ergibt eine Gewichtsverteilung von 49:51 %, die die Konstrukteure aus Maranello als optimal für einen Sportwagen mit Mittelmotor sehen. Der Purosangue hebt sich dank seiner Leistung und seines Komforts deutlich vom Markt ab. Als einziger in seinem Segment ist er mit einem V12-Saugmotor, der als Front-Mittelmotor angelegt ist, ausgestattet.

Dieser wahrhaft ikonische Motor aus Maranello wird erstmals in dieser völlig neuen Konstruktion eingesetzt, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug mehr Leistung als jedes andere Modell in diesem Segment, 533 kW (725 PS), auf die Straße bringt und dabei einen beindruckenden Ferrari Sound garantiert. Außerdem liefert er bereits bei niedrigen Drehzahlen 80 % Drehmoment für ein stets einzigartiges Fahrvergnügen.

Das primäre Ziel bei der aerodynamischen Entwicklung des Purosangue war es, die Karosserie, den Unterboden und den Heckdiffusor so effizient wie möglich zu gestalten. Der neue Ansatz verschafft eine Synergie zwischen dem vorderen Stoßfänger und der Radlaufverkleidung. Diese erzeugen einen Luftvorhang, der die Vorderräder aerodynamisch abdichtet und die Entstehung turbulenter Querströmungen verhindert.

Ferrari hat dem Purosangue auch die allerneuesten Versionen der fahrdynamischen Kontrollsysteme mitgegeben, die bereits bei seinen leistungsstärksten und exklusivsten Sportwagen eingeführt wurden Darunter fallen die unabhängige Vierradlenkung und das ABS ‚evo‘ mit dem 6-Wege-Fahrwerk-Dynamiksensor (6w-CDS). Eine Weltpremiere feiert auch das neue aktive Federungssystem von Ferrari. Es kontrolliert sehr effektiv die Wankbewegungen der Karosserie in Kurven und die Reifenkontaktfläche bei dicht aufeinanderfolgenden Unebenheiten. Somit kann die gleiche Leistung und das Fahrverhalten wie bei einem der Sportwagen der Marke erzielt werden. Die völlig neue Karosserie verfügt serienmäßig über ein Dach aus Karbonfaser und hält somit das Gewicht niedrig und senkt den Schwerpunkt. Aufgrund der völlig neuen Konstruktion wurden hinten angeschlagene Türen eingebaut, um Ein- und Ausstieg zu erleichtern und das Fahrzeug so kompakt wie möglich zu halten.

Der Innenraum ist mit vier großzügigen, elektrisch beheizbaren Sitzen ausgestattet, die bequem Platz für vier Erwachsene bieten. Der Kofferraum ist der größte, den Ferrari je bei einem Modell angeboten hat und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze erweitern. Im Vergleich zu weiteren Ferrari Modellen, hat der Purosangue eine dominantere Fahrposition, wobei die gewohnte Konfiguration übernommen wurde. Das Ergebnis ist eine bodennahe Fahrposition, die eine optimale Verbindung zu den dynamischen Fähigkeiten des Fahrzeugs herstellt.

Der Purosangue bietet die beste Fahrleistung seiner Klasse: 3,3 Sek. von 0 auf 100 km/h und 10,6 Sek. von 0 auf 200 km/h. Die Fahrposition und der begeisternde Sound des V12-Saugmotors sorgen für ein völlig neues und gleichzeitig vertrautes Ferrari Fahrerlebnis. Die Vielzahl serienmäßig zur Verfügung stehenden, komfortorientierter Ausstattungsmerkmale wie das Burmester©-Audiosystem und die zahlreichen Optionen, wie neuartige Alcantara®-Polsterungen aus zertifiziertem recyceltem Polyester, machen den Purosangue zum am besten ausgestatteten viertürigen Viersitzer in diesem Segment.

Triebwerk

Der Motor des Purosangue, Codename F140IA, weist erneut die Architektur auf, die die letzten 12-Zylinder des Unternehmens so erfolgreich gemacht hat – ein Winkel von 65° zwischen den Zylinderbänken, 6,5 Liter Hubraum, Trockensumpf und Hochdruck-Direkteinspritzung. Er wurde jedoch darauf ausgelegt, bei niedrigen Drehzahlen ein möglichst hohes Drehmoment zu erzeugen, ohne dabei das Gefühl der linearen, nicht enden wollenden Kraft zu verlieren, die für die V12-Saugmotoren von Ferrari typisch ist. 80 % des maximalen Drehmoments stehen bereits bei 2100 U/min zur Verfügung, der Höchstwerk beträgt 716 Nm bei 6250 U/min. Die maximale Leistung von 533 kW (725 PS) wird bei 7750 U/min erreicht. Das Ansprechverhalten entspricht dem eines echten Sportwagens.

Die Ansaug-, Steuer- und Abgassysteme wurden komplett überarbeitet, die Zylinderköpfe stammen dagegen vom 812 Competizione. Große Aufmerksamkeit wurde der Optimierung der mechanischen und Verbrennungseffizienz gewidmet, wobei von der Formel 1 inspirierte Kalibrierungskonzepte zum Einsatz kamen. Das Ergebnis: Der stärkste Motor, den Ferrari je für ein viersitziges Modell entwickelt hat, ist auch der stärkste in seinem Segment und der einzige, der den unverkennbaren Ferrari V12-Sound liefert.

Zur Gewährleistung einer maximal mechanischen Effizienz, wurden die rotierenden Massen neu konstruiert. Der Hub wurde durch Modifizierung der Kurbelwelle aus nitriertem Stahl verlängert und der Ölfluss zu den Pleuellagern durch Neugestaltung der internen Ölkanäle verbessert. Geringere Toleranzen beim Lagerspiel verbessern zudem den Verbrauch. Die Kühlmittel- und Ölpumpenbaugruppe wurde ebenfalls überarbeitet, wobei der Schwerpunkt auf dem Spülabschnitt lag, um die Reibung und die Masse zu verringern. Dazu wurden Rotoren mit kleinerem Durchmesser verwendet und die Ein- und Auslässe sowie die Rotordichtungen optimiert.

Die Steuerung des Ventiltriebs ist komplett neu. Durch ein neues Bearbeitungsverfahren für die Nockenwellen konnte die Oberflächenrauheit und der Reibungskoeffizient zwischen den Nocken, den Wellen selbst und den hydraulischen Stößeln erheblich reduziert werden.

Zur Optimierung der Drehmomentkurve, und Gewährleistung eines kontinuierlichen Anstiegs über den gesamten Drehzahlbereich, wurde die Geometrie der Ansaugkanäle und Luftsammler neugestaltet. Zudem wurde die Geometrie der Abgasanlage optimiert, um den Durchfluss zu erhöhen und den Gegendruck zu verringern. Durch spezielle Kolben mit einem neu entwickelten Kolbenboden wurde die Verbrennungseffizienz erhöht.

Das Direkteinspritzsystem des Motors besteht aus zwei Hochdruck-Kraftstoffpumpen (350 bar), die das Benzin zu den Einspritzdüsen im Brennräumen fördern. Das Zündsystem, bestehend aus 12 Spulen und Zündkerzen, wird ständig von der ECU überwacht. Sie steuert den Zündzeitpunkt, indem ihre Sensoren die ionisierenden Ströme misst. Mittels ihrer Einzelfunken- und Mehrfunkenfunktion kann die Verbrennung bei allen Drehzahlen so effizient wie möglich gestaltet werden. Die ECU steuert auch die Verbrennung im Brennraum und sorgt so dafür, dass der Motor stets mit maximaler thermodynamischer Effizienz arbeitet. Dies wird durch eine ausgeklügelte Strategie erreicht, die die Oktanzahl (ROZ) des Kraftstoffs im Tank erkennt und den Zündzeitpunkt entsprechend anpasst. Die Motorstrategie umfasst auch eine neue, patentierte Funktion aus der Formel 1. Sie optimiert den Drehmoment bei kurzzeitigen Beschleunigungsmanövern im unteren und mittleren Drehzahlbereich.

Der Sound des F140IA ist ein hervorragendes Beispiel für die Integration der eindrucksvollen Symphonie, die durch die Verbrennungssequenz des Motors entsteht sowie der Fähigkeit von Ferrari, die Akustik im Innenraum zu kontrollieren. Die gleich langen Auspuffkrümmer sind so abgestimmt, dass die 12 Zylinder in perfekter Harmonie arbeiten. Der neue Luftsammler mit optimiertem Ansaugkanal steuert zu den hohen Tönen des V12 mittlere Frequenzen bei. Die beiden progressiven Schalldämpfer, deren Ansprechverhalten jetzt in den Manettino-Einstellungen enthalten ist, sind für Stadtfahrten wie für Fahrten im Hochleistungsbereich geeignet. Das Ergebnis ist ein typischer Ferrari-Sound mit den unverkennbaren V12-Obertönen, die zunächst subtil präsent sind, bis der Fahrer stark beschleunigt: Der Motorensound steigert sich stetig, je näher sich der Motor der roten Linie von 8250 U/min nähert, und erreicht seinen Höhepunkt bei den hohen Drehzahlen, die nur Ferrari-Motoren liefern können.

Die Konstruktion des 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebes (DCT) mit Ölbad wurde durch Trockensumpfschmierung und eine deutlich kompaktere Kupplungsbaugruppe optimiert, wodurch die Bauhöhe im Fahrzeug um 15 mm gesenkt werden konnte, was wiederum den Schwerpunkt um den gleichen Betrag senkt. Die Leistung der neuen Kupplung ist um 35 % höher, sie überträgt beim Schalten ein dynamisches Drehmoment von bis zu 1200 Nm. Dank einer Betätigungshydraulik der neuen Generation sind die Füllzeiten der Kupplung jetzt kürzer, so dass die Gesamtschaltzeiten im Vergleich zum vorherigen 7-Gang-DCT reduziert werden konnten. Die neuen Getriebeübersetzungen führen dazu, dass die Abstände zwischen den Gängen kürzer und sehr progressiv sind. Die längere Übersetzung im höchsten Gang sorgt zudem für geringeren Verbrauch bei Autobahnfahrten. Die Herunterschaltvorgänge wurden für sanftes Schalten optimiert, wobei ein besonderes Augenmerk auf Fahrspaß und den Sound des neuen V12-Motors gerichtet wurde.

Fahrgestell und Karosserie

Mit dem Ziel eine Struktur von kompromissloser Steifigkeit zu realisieren, wurde das Fahrgestell des Purosangue von Grund auf neu entwickelt. Der untere Bereich des Fahrgestells besteht vollständig aus einer Hochfesten Aluminiumlegierung und profitiert von enormer Erfahrung in der optimalen Nutzung solcher Legierungen. Zusammen mit den Strukturelementen der oberen Karosserie bildet er ein Fahrgestell mit einer Gitterstruktur aus Strangpressprofilen mit geschlossenem Querschnitt, verbunden durch Gussteile, in die tragende Aluminiumblechelemente integriert sind.

Das Fahrgestell ist demnach leichter als bei den bisherigen Viersitzern von Ferrari, obwohl es größer ist. Die verbesserten Werte für die Torsionssteifigkeit (+30 %) und die Trägersteifigkeit (+25%) sind beide von grundlegender Bedeutung für die Verbesserung der NVH-Eigenschaften und damit des Komforts, da sie Unebenheiten der Fahrbahn sanft und geräuschlos absorbieren und den Eindruck außergewöhnlicher struktureller Integrität vermitteln.

Die umfassende Verwendung von Hohlgussteilen mit dünnen Wänden, die unter Verwendung von Innenkernen hergestellt wurden, tragen zur Optimierung der Struktur bei, maximieren die Leistung und garantieren eine verbesserte Kontinuität der Spannungslinien, wodurch wiederum die wichtigen Sicherheitsanforderungen für die Insassen erfüllt werden. Darüber hinaus verbessert diese spezielle Technologie die Qualität der Konstruktion durch eine präzisere Integration, weniger Komponenten und folglich auch weniger Schweißnähten.

Die Karosserie besteht aus unterschiedlichen Materialien von Aluminium bis hin zu Karbonfasern, in wichtigen Bereichen kommt hochfester Stahl zum Einsatz. Die mechanischen Verbindungen werden mit Strukturkleber verstärkt. Die Kombination dieser verschiedenen Materialien garantiert je nach Bedarf maximale Festigkeit und geringes Gewicht in Bereichen, die keinen Belastungen ausgesetzt sind.

Hochfester Stahl wird für die Anti-Intrusionsstreben, die Verstärkungen an den Hauptknotenpunkten und die B-Säule verwendet. Die akribische Detailgenauigkeit in der Entwurfsphase führte auch zur Verwendung unterschiedlicher Materialien innerhalb einzelner Komponenten. Ein Beispiel dafür ist das Scharnier an den hinteren Türen: Das feststehende Element ist ein Aluminiumgussstück, während die bewegliche Komponente aus heiß gepresstem Stahl gefertigt ist.

Das einschalige Karbonfaserdach mit integrierter Schalldämmung ist völlig neu und bietet eine mit einem Glasdach vergleichbare Steifigkeit. Gleichzeitig wiegt das Karbonfaserdach 20 % weniger als ein Aluminiumdach mit Schalldämmung. Aus ergonomischen Gründen hat Ferrari sich darauf konzentriert, so viel Platz wie möglich für den Einstieg zu bieten und gleichzeitig den Radstand kompakt zu halten. Um dies zu erreichen, wurde eine traditionelle Öffnung der vorderen Türen mit einem Öffnungswinkel von 63 Grad gewählt, fünf Grad größer als bei anderen Ferrari Modellen. Die innovativen, hinten angeschlagenen Türen des Fonds öffnen sich elektrisch, der Öffnungswinkel beträgt 79 Grad. Die Öffnung der Motorhaube des Purosangue nimmt nicht nur Bezug auf den Ferrari Monza SP1/SP2 und anderer legendärer Ferrari Modelle aus der Vergangenheit, sondern ermöglicht zudem die Gestaltung extremer Formen im Bereich der A-Säule. Zur Steigerung der Stabilität beim Öffnen der Motorhaube ist das Schwanenhalsscharnier aus Aluminium gefertigt.

Die Heckklappe aus Aluminium wird elektrisch betätigt: Mit zwei elektrischen Heckklappenhebern lässt sie sich bis zu 73 Grad öffnen, dies erleichtert den Zugang zum Kofferraum und vereinfacht das Be- und Entladen selbst größerer Gepäckstücke. Die Schwanenhalsscharniere ermöglichen zudem unkonventionelle ästhetische Formen im oberen Spoilerbereich.

Aerodynamik

Die sehr unterschiedlichen Volumina und Anforderungen des einzigartigen Ferrari Purosangue erforderten ein radikales Umdenken der Entwicklungsmethoden und -lösungen in der Aerodynamikabteilung von Ferrari. Das extrem ehrgeizige Reduzierungsziel beim Luftwiderstand, die besonderen Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit dieses speziellen Modells sowie die Notwendigkeit, den imposanten V12 und die Nebenaggregate zu kühlen, erforderten Hunderte von Stunden im Windkanal und Tausende von CFD-Simulationen. Dies entspricht der Vorgehensweise die bei der Entwicklung von den schnellsten und leistungsstärksten Sportwagen in der Produktpalette eingesetzt wird.

Das Hauptaugenmerk bei der Aerodynamik des Purosangue liegt auf der Mittellinie des Fahrzeugs, die sowohl für die Formung der Luftströme als auch für die Verringerung des Luftwiderstands und die Minimierung der Frontfläche entscheidend ist. Die vordere Silhouette des Fahrzeugs wurde in Hinblick auf eine möglichst nahtlose Kontinuität des Profils zwischen der maximalen Wölbung der Motorhaube und dem Querholm der Windschutzscheibe gestaltet. Der hintere Dachabschnitt, die Heckscheibe und der Spoiler erforderten dagegen die meiste Arbeit, da dieser Bereich für die Steuerung von Strömungsabrissen und Druckfeldern von grundlegender Bedeutung ist..

Zwei Elemente, die das Aero-Paket für das Fahrzeug vervollständigen, tragen dazu bei, dass das Design der Dach-Heckscheiben-Linie möglichst fließend ist und die Höhe des Hecks weitestgehend reduziert werden konnte: der Spoiler am oberen Rand der Heckscheibe und der Nolder am Rand des Kofferraums. Während der Spoiler dazu beiträgt, die Wölbung des Daches hinter dem Sitzbereich der Fahrzeuginsassen im Fond zu neutralisieren, kanalisiert der nur 7 mm hohe Nolder die hinteren Wirbelschleppen, um eine leichte Rekompression am Heck zu erzeugen.

Beim Übergang von der Mittellinie zum hinteren Fahrzeugvolumen sieht man eine Lufthutze, die am hinteren Teil des Daches beginnt und sich bis zur Heckscheibe erstreckt, wodurch auf jeder Seite jeweils eine Erhebung entsteht. Diese Lösung trägt dazu bei, den für die Fondinsassen erforderlichen Kopfraum zu erhalten und gleichzeitig die Strömungen vom oberen Teil des Dachs und entlang der Glasflächen sauber zu trennen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Entwicklung der Aerodynamik des Purosangue lag auf die Luftturbulenzen der Räder. Um diese Herausforderung anzugehen, wurden mehrere Aerolösungen umgesetzt, darunter die Integration von Lüftungsschlitzen in die beweglichen Radlaufverkleidungen vorne und hinten. Das komplexeste System befindet sich jedoch an der Front, wo Stoßfänger und Luftgitter zusammen einen starken Luftschleier erzeugen, der die Vorderräder aerodynamisch abdichtet und die Entstehung von Querturbulenzen verhindert. Zwischen dem vorderen Stoßfänger an der Außenseite der seitlichen Lufteinlässe und der senkrechten Rippe wurde ein Kanal geschaffen. Er ist so kalibriert, dass er die Strömung in Richtung des Ausblasbereichs im Lüftungsschlitz beschleunigt und eine angeregte Luftströmung in einem Winkel zur Außenschulter des Reifens erzeugt. Die Oberfläche des Lüftungsschlitzes lenkt die Strömung dann entlang der Flanke ab.

An der Rückseite der vorderen Radlaufverkleidung befindet sich ein weiterer Kanal, dessen Profil auf eine optimale Ableitung der Luft aus dem Inneren des Radkastens ausgelegt ist. Die gleiche Lösung wird an den hinteren Radläufen mit einer Lüftungsöffnung in der hinteren Radlaufverkleidung eingesetzt. Das Profil seiner Außenfläche ist darauf ausgelegt, den hinteren Ablösepunkt des Luftstroms, der entlang der Flanken und Räder verläuft, optimal zu steuern.

Das Flügelprofil auf der Motorhaube direkt vor der A-Säule, das in Anlehnung an ein ähnliches Element des F12 Berlinetta ‚Aerobridge‘ genannt wird, spielt eine ganz andere Rolle als sein Namensvetter. Während die ‚Aerobridge‘ des F12 Berlinetta den Luftstrom zur Erhöhung des Anpressdrucks nach unten lenkt, verringert die ‚Aerobridge‘ des Ferrari Purosangue den Luftwiderstand.

Die Luft, die unter dem Flügel auf der Motorhaube hindurchströmt, wird lokal angeregt, um die negativen Auswirkungen des Wirbels an der Basis der Windschutzscheibe zu reduzieren und die Strömung zu beschleunigen. Dadurch soll die Luftmenge erhöht werden, die aus einer von der Aerobridge verdeckten Entlüftungsöffnung entweicht. Diese ist Teil eines komplexen Systems von Luftkanälen, die vom Einlass über den Scheinwerfern gespeist werden. Die Luftmasse wird in Richtung der vorderen Radläufe geleitet. Die von der Vorderseite des Fahrzeugs kommenden Luftströme werden auf natürliche Weise durch die Lüftungsschlitze oben am vorderen Radlauf abgeleitet und strömen dann in den Motorraum, bis sie die Entlüftungsöffnung unter der Aerobridge erreichen. Auch direkt unter den Rückleuchten, in einem Bereich mit natürlichem Sog, befindet sich eine Entlüftungsöffnung am Ende eines Kanals im hinteren Radlauf, die dort den Überdruck reduziert.

Ein Luftkanal, der sich vom unteren Teil des vorderen Stoßfängers zum Unterboden hin erstreckt, reduziert den natürlichen Druck auf den vorderen Stoßfänger und maximiert die Luftmenge, die zum Unterboden geleitet wird – ein Element, das bereits bei anderen Ferrari Modellen zum Einsatz kommt. In diesem Fall wird es jedoch für einen anderen Zweck eingesetzt: Der angeregte Luftstrom, der durch den Luftstrom am Unterboden entlang geleitet wird, trifft auf die Flächen des Unterbodens, die speziell auf die Erzeugung eines Sogs in der Nähe des Entlüftungspunkts der zentralen Kühler am vorderen Unterboden ausgelegt sind. Dadurch wird die Kühlung der zentralen Kühlereinheit möglichst effizient maximiert und außerdem ein viel kleinerer Kühlereinlass ermöglicht. Die größere Bodenfreiheit des Purosangue führt dazu, dass die freiliegende Fläche der Räder erheblich zum Luftwiderstand beiträgt: Daher wurden vor den Vorderrädern negative Rampen integriert, um den Anpressdruck des Fahrzeugs zu maximieren.

Die Rundungen der Karosserie wurden so gestaltet, dass sie zu den Vorderrädern und Querlenkern abschrägen und so den Lufteintritt in den Radlauf so weit wie möglich einschränken. Ausschlaggebend für diesen Effekt ist ein kleines Leitblech am unteren Querlenker. Der Unterdruck, der auf natürliche Weise hinter den Vorderrädern entsteht, wurde zur Schaffung von zwei Entlüftungsbereichen genutzt. Sie erhöhen die Effizienz der abstrahlenden Massen, indem sie den Überdruck im Motorraum reduzieren und den Luftwiderstand verringern.

Die Konstruktion des Heckdiffusors ist erneut das Ergebnis einer tiefgreifenden Optimierung, die sich vor allem auf die Synergie zwischen dem Diffusor selbst, der oberen Karosserie und dem hinteren Stoßfänger konzentriert. Der Luftstrom, der auf den Diffusor trifft, wird allmählich erweitert und kontrolliert. Am Ende dieser Ausdehnung wird der Luftstrom durch einen unauffälligen Nolder abgetrennt, nachdem er wieder leicht komprimiert wurde. Dies steigert die Effizienz des Systems und maximiert gleichzeitig die Ableitung der heißen Luft aus dem Bereich um das Getriebe und der Abgasanlage.

Der Ferrari Purosangue hat keinen Heckscheibenwischer, so dass die Heckscheibe durch den Luftstrom entlang der Glasflächen am Heck gereinigt wird. Die Unterseite des aufgehängten Spoilers ist gekrümmt, um zu gewährleisten, dass der Luftstrom die richtige Geschwindigkeit hat und zur Heckscheibe geleitet wird. An jedem Ende der Unterseite des Spoilers befinden sich zwei Paar Vortex-Generatoren, die die Gleichmäßigkeit des Reinigungsvorgangs optimieren. Sie wirken der von der C-Säule verursachten Verwirbelung entgegen und wirken mit der spezifischen Form der Heckscheibe zusammen.

Die unkonventionelle Position der Scheinwerfer machte es möglich, zwei Lufteinlässe oberhalb und unterhalb des Tagfahrlichts zu schaffen. Der obere Lufteinlass dient dazu, die Luft in das komplexe angeblasene System zu leiten, dessen Entlüftungsöffnung unter der vorderen ‚Aerobridge‘ liegt. Der untere hingegen leitet die Luft zum Bremsenkühlsystem. Die Konstruktion der vertikalen Außenflächen beider Lufteinlässe umfasst auch einen Luftfänger, der die Luftmenge, die durch sie geleitet wird, maximiert.

Weiter unten befinden sich die Lufteinlässe für die Kühlereinheit. Der von vorne gesehen rechte Lufteinlass kühlt die aktiven Stoßdämpfer, die auch auf sehr rauem Untergrund einen hervorragenden Komfort für die Fahrzeuginsassen garantieren, während der linke den Kühler für die Kraftübertragungseinheit (PTU), ein elektronisches Differential mit Drehmomentverteilung, mit Luft versorgt. Der zentrale Lufteinlass kühlt sowohl den Kondensator der Klimaanlage, um eine optimal angenehme Temperatur im Innenraum zu gewährleisten, als auch die Öl- und Wasserkühler des V12-Saugmotors.

Fahrzeugdynamik

Ziel bei der Entwicklung der dynamischen Performance des Purosangue war es, ein auf der Weltbühne bislang beispielloses Fahrzeug zu entwickeln: ein Modell, das hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und Komfort eine Spitzenposition auf dem Markt einnehmen und gleichzeitig die für Ferrari typische Fahrzeugdynamik und Leistung bieten soll, die den weiteren Modellen in der Ferrari Produktpalette in nichts nachsteht.

Der Ferrari Purosangue ist mit einer Weltneuheit ausgestattet: der aktiven Federungstechnologie von Ferrari mit dem True Active Spool Valve (TASV) System von Multimatic. Im Vergleich zu anderen Lösungen auf dem Markt bietet diese Aufhängungsarchitektur zahlreiche Vorteile, da sie die Betätigung durch einen Elektromotor mit einem hochpräzisen hydraulischen Dämpfer mit Steuerventil in einem vollständig integrierten System kombiniert. Der Elektromotor sorgt dafür, dass Karosserie und Räder mit mehr Kraft und bei höheren Frequenzen als bei herkömmlichen adaptiven oder semiaktiven Systemen gesteuert werden können.

Ein Vorteil des aktiven Federungssystems von Ferrari ist die Geschwindigkeit, mit der die Stellglieder des TASV-48-Volt-Motors die Kraft in Richtung des Stoßdämpferhubs aufbringen können. Der dreiphasige, bürstenlose Elektromotor mit hoher Leistungsdichte wurde von Ferrari speziell dafür mitentwickelt. Der Motor ist als Slotless-Motor mit Statorwicklungstechnologie ausgelegt, um die radialen Abmessungen auf ein Minimum zu reduzieren und die Leistungsdichte zu maximieren. Mechanisch gesehen wird die Motorkraft auf neuartige Weise über eine doppelgängige Kugelumlaufspindel übertragen, die direkt mit der Kolbenstange des hydraulischen Stoßdämpfers verbunden ist. Dies ermöglicht ein hochfrequentes Ansprechverhalten und reduziert Reibung, Trägheit und Einbauraum.

Die aktive Federung arbeitet mit Beschleunigungs- und Positionssensoren an jeder Aufhängung und ist mit der Side Slip Control (SSC) 8.0 und dem 6w-CDS-Sensor verbunden. Die Ferrari-Steuerlogik steuert zusammen mit den TASV-Stoßdämpfern von Multimatic elektronisch alle Leistungselemente des vollaktiven Federungssystems.

Diese Technologie optimiert die maximale Kurvenperformance dank der variablen und kontinuierlichen Verteilung der Wanksteifigkeit und des aktiv abgesenkten Wankzentrums (um bis zu 10 mm), dies kommt der auf die Reifen wirkenden Seitenkraft und dem Gleichgewicht zwischen Über- und Untersteuern zugute. Die Hochfrequenzsteuerung reguliert sowohl die Karosserie- als auch die Radbewegung. So reduziert sie Wank- und Nickbewegungen und absorbiert Fahrbahnunebenheiten.

Neben dem aktiven Federungssystem ist der Purosangue mit einer semi-virtuellen Frontaufhängung der neuen Generation mit hohen Querlenkern ausgestattet, bei der der untere Querlenker zwei Befestigungspunkte am Radträger hat. Dies bedeutet, dass der virtuelle untere Lenkzapfen-Befestigungspunkt, der durch die beiden Arme geschaffen wird, sehr nahe an der Radmitte liegt, wodurch der Lenkrollradius, d.h. der Abstand zwischen dem Schnittpunkt der Verlängerung der Lenkachse und der Mitte der Reifenkontaktfläche auf Bodenhöhe, drastisch reduziert wird. Dadurch reagiert das Lenkrad weniger empfindlich auf Straßenunebenheiten und Bremsvorgänge.

Der Purosangue ist mit dem neuen, gemeinsam mit Bosch® entwickelten ABS ‚evo‘ ausgestattet, das in das Brake-by-Wire-System integriert ist, das erstmals im 296 GTB zum Einsatz kam. Seine Funktion wurde für den Ferrari Purosangue weiterentwickelt, um mit haftarmem Untergrund und allen Manettino-Einstellungen zurechtzukommen und so die Performance und Wiederholbarkeit bei allen Straßenverhältnissen zu optimieren. Dieses neue Steuergerät nutzt die Daten der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESC), um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs sehr viel präziser zu schätzen und so den angestrebten Schlupf beim Bremsen für die vier Räder zu bestimmen. So kann die Längskraft der vier Räder besser ausgenutzt werden. Die genauere Schätzung bedeutet auch, dass die Wiederholbarkeit des Manövers um den Zielwert herum maximiert werden kann, wodurch Streuungen aufgrund natürlicher Schwankungen, die beispielsweise durch den Zustand des Asphalts verursacht werden, reduziert werden.

Das ursprünglich für den 296 GTB entwickelte EPS-basierte System zur Grip-Einschätzung wurde auch für das Fahren im Schnee oder auf anderen Oberflächen mit geringer Bodenhaftung verfeinert. Anhand der Daten der ECU und des vom SSC 8.0 berechneten Schlupfwinkels kann die Logik den Grad der Haftung der Reifenkontaktfläche und der Straße bei Lenkeingaben berechnen. Dies ermöglicht eine genaue Schätzung, auch wenn das Fahrzeug nicht am Limit gefahren wird. Dadurch wird die selbstlernende Funktion der Bodenhaftung schneller und die Bodenhaftungs-Schätzung unter allen Haftungsbedingungen präziser.

Das 4RM-System des GTC4Lusso wurde für den Purosangue weiterentwickelt und übernimmt nun die Neuerungen der für den Allradantrieb des SF90 Stradale entwickelten Steuerlogik in Verbindung mit der neuen unabhängigen Allradlenkung (4WS) des 812 Competizione. Das Giermanagement beim Beschleunigen in Kurven wird daher durch eine Kombination aus aktiver Antriebsmoment-Verteilung (Torque Vectoring) an der Vorderachse, der Verteilung des Drehmoments auf die Hinterräder durch das E-Diff und der Erzeugung von Seitenkräften durch das 4WS optimiert. Die neue elektronische Kontrolle sorgt für eine deutliche Leistungssteigerung in Bezug auf die präzise Steuerung der Position jedes einzelnen Stellglieds, eine schnellere Reaktionszeit der Achsen und folglich eine erheblich verbesserte Präzision der erzeugten Seitenkraft.

Alle oben genannten Technologien sind in der Version 8.0 des Side Slip Angle Control (SSC) enthalten, die eine gemeinsame Sprache für alle Steuergeräte verwendet, um eine maximale Leistungsmaximierung zu fgewährleisten. Die SSC 8.0 integriert alle Steuerungen des Fahrzeugs (Lenkung, Traktion und vertikale Steuerung), die an allen vier Ecken des Fahrzeugs aktiv sind, und schafft eine natürliche Synergie mit dem neuen ABS evo.

Besonderes Augenmerk wurde auf neue objektive Längsindikatoren für Fahrspaß gelegt, die speziell für die Leistungsziele des Purosangue gelten. Neben den traditionellen, ständig steigenden Beschleunigungswerten und verkürzten Reaktionszeiten, wurde die Beschleunigung bei manuellem Fahrbetrieb verfeinert, um die hervorragende Elastizität und das exzellente Ansprechen zu betonen, die den Purosangue auszeichnen.

Der Purosangue schöpft das Potenzial des neuen 8-Gang-DCT in jeder Hinsicht aus: Mechanik, Leistung und Kontrolle. Die Übersetzungsverhältnisse sind die gleichen wie beim SF90 Stradale und 296 GTB. In Verbindung mit den größeren Reifen führt diese Lösung zu kürzeren Übersetzungsverhältnissen als bei früheren Ferrari-Viersitzern, was zu einer progressiveren Performance beim Beschleunigen führt. Der achte Gang ist für entspannte Langstreckenfahrten gedacht.

Die Softwaresteuerung des Getriebes bietet Vorteile sowohl hinsichtlich Leistung, der Reduzierung der Schaltzeiten um ca. 18 %, als auch durch die „Segel“-Funktion, mit der Motor und Getriebe automatisch entkoppelt werden können, um in Fahrsituationen, in denen keine Traktion erforderlich ist (und somit auch beim Bremsen), eine größere Laufruhe zu gewährleisten. Auch die Manettino-Strategien des Purosangue wurden überarbeitet, um den Spezifikationen des Projekts gerecht zu werden.

Der Purosangue bietet serienmäßig eine beeindruckende Anzahl von Fahrerassistenzsystemen (ADAS), wie adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung (ACC), automatisches Notbremssystem (AEB), automatisches Abblendlicht/Fernlicht (HBA/HBAM), Spurhalteassistent (LDW), Spurverlassenswarnung (LKA), Totwinkelassistent (BSD), Querverkehrswarnung (RCTA), Verkehrszeichenerkennung (TSR), Müdigkeits- und Aufmerksamkeitsassistent (DDA) und Einparkkamera (NSW).

Eine Funktion, die zum ersten Mal in einem Ferrari Modell zur Verfügung steht, ist die Bergabfahrhilfe HDC (Hill Descent Control) zur Kontrolle einer eingestellten Fahrgeschwindigkeit an steilen Gefällen. Wenn die HDC aktiviert ist, steuert sie das Bremssystem, um zu gewährleisten, dass die Fahrgeschwindigkeit die auf dem Display angezeigte Geschwindigkeit nicht überschreitet. Sie kann jedoch manuell durch Betätigung des Gaspedals außer Kraft gesetzt werden.

Design

Der Purosangue schafft ein neues Marktsegment, mit dem Ferrari absolutes Neuland beschreitet. Dank seiner einzigartigen modernen Architektur ist der Purosangue ein vielseitiges Modell, das unvergleichlichen Komfort mit der Leistung und dem Fahrvergnügen verbindet, die für Ferrari typisch sind. Die Umsetzung der Ferrari DNA in ein Modell, das nicht nur für Maranello, sondern für die gesamte Automobilwelt innovativ ist, war eine große und gleichzeitig aufregende Herausforderung für das Design Center, Ferrari Centro Stile, unter der Leitung von Flavio Manzoni, Chefdesigner Ferrari.

Der Name Ferrari Purosangue (italienisch: Vollblut) beschreibt die Fahrzeugarchitektur sehr treffend. Sein schnittiges, athletisches Äußeres hebt den Purosangue von anderen viertürigen Viersitzern auf dem Markt ab. Der V12-Front-Mittelmotor wird hier in Verbindung mit einer herrlich geräumigen und tadellos ausgestatteten Kabine eingesetzt. So ist dies nicht nur ein unglaublich schnelles, wendiges Fahrzeug, sondern es bietet durch sein großzügigen Platzangebot allen vier Insassen auch außergewöhnlichen Komfort.

Aussen

Die Karosserie des Purosangue wurde kunstvoll modelliert und ziseliert, um seine einzigartige Form zu schaffen. Das Design weist zwei getrennte und unterschiedliche Ebenen auf: den unteren, eher technischen Unterboden und den herrlich geschwungenen, imposanten Oberkörper. Diese Trennung wird dadurch unterstrichen, dass das obere Fahrzeugvolumen auf den Radläufen zu schweben scheint.

Obwohl die Volumina des Purosangue imposanter sind als die der stärksten Sportwagen von Ferrari, vermittelt die stilistische Behandlung der Fahrzeughöhe generell einen Eindruck von Leichtigkeit. Gleichzeitig hat sich das Ferrari Centro Stile dafür entschieden, dem Purosangue kühne, originelle Formen zu geben, um ihm eine eigene, kraftvolle Ausstrahlung zu verleihen.

Die Form des Purosangue wurde als Skulptur konzipiert, die seine atemberaubenden aerodynamischen Merkmale zur Geltung bringt und unterstreicht. Der physische Beweis dafür liegt in verschiedenen Details, wie zum Beispiel dem Ponton-Effekt der ‚Aerobridge‘ zwischen Front und Flanken. Jedes einzelne aerodynamische Element wurde als Gelegenheit gesehen, den ursprünglichen skulpturalen Look weiter zu verfeinern und die stilistische Botschaft des Fahrzeugs zu unterstreichen. Das Konzept der Leichtigkeit und Kompaktheit wurde auch auf das Dach übertragen, dessen Eigenschaften durch die imposanten Heckflügel betont werden, die der Silhouette des Fahrzeugs ihre einzigartigen Proportionen verleihen.

Die Front geht nahtlos in die Flanken über und entwickelt auf mehreren Ebenen eine dynamische, horizontale Formensprache. Der Purosangue hat keinen Kühlergrill – dieser wurde durch eine im unteren Bereich aufgehängte zweiflächige Einheit ersetzt, die eine eher technische Ästhetik vermittelt. Zwei Schalen bilden eine schwebende Scheibenform mit einem Schlitz, in dem die Kamera und die Parksensoren untergebracht sind, so dass sie nahtlos in die Fahrzeugform integriert sind. Auf jeder Seite der Motorhaube befinden sich die Tagfahrleuchten zwischen zwei Paaren von Lufteinlässen, die sich nahtlos in den oberen Teil der Flanken einfügen und das Designthema unterstreichen. Im Ergebnis wird das Frontdesign eher von angeblasenen Luftkanälen als von den Scheinwerfern dominiert.

Der obere Teil der Scheibe wird von einem Element getragen, das aus einem zentralen Bereich für die Motorkühlung und zwei Seitenteilen besteht. Diese umschließen den zentralen Frontdiffusor. Oberhalb des technischen Kühlergrills erstreckt sich die lange, skulpturale Motorhaube mit sanft gerundeten Muskeln, die in Flächen mit Flügelprofil übergehen. Diese Luftbrücke schafft ein Gefühl der Kontinuität zwischen Motorhaube und Flanken.

Das Luftbrücken-Thema prägt die Flanken, indem es sich entlang der Seite fortsetzt. Es wird zum Kernmerkmal des Designs und erzeugt eine V-Form, die in dem imposanten Heckmuskel endet. Die Radlaufverkleidung offenbart die zweite Haut des Purosangue unter der Karosserie. Die funktionalen und technischen Elemente werden zu einer zweiten optischen Schicht, die nahezu den Eindruck eines Coupés erweckt.

Dank der sorgfältigen Arbeit, die darauf ausgerichtet war, die Dachproportionen kompakt zu halte, wirkt der Innenraum bei geöffneten Vorder- und Hintertüren wesentlich größer als im geschlossenen Zustand.

Die hinteren Linien tauchen in das Heck ein, wo an ihren Enden eine horizontale Schnittlinie die Rückleuchten aufnimmt. Darunter gehen zwei Hutzen in zwei Lüftungsöffnungen über. Ein imposanter Diffusor und die großen Heckflügel lassen gemeinsam das Heck beeindruckend breit erscheinen. Die sportliche Kabine sitzt tief über diesem Fahrzeugvolumen. Die kompakten Abmessungen waren ausschlaggebend, um dem Fahrzeug einen sportlichen Charakter zu verleihen, ohne dass die Insassen auf Platz und Komfort verzichten müssen. Das Profil der Kabine wird durch die abgeschrägte Windschutzscheibe und die Bögen der A-Säulen geprägt, die in den Heckspoiler übergehen, unter dem sich zwei sehr markante Erhebungen befinden, diese Linie setzt sich bei der Heckscheibe fort.

Für den Purosangue wurden spezielle Schmiederäder entworfen, die auf dem gleichen Aerodynamik-Konzept basieren wie die Räder des SF90 Stradale. Radiale Elemente am äußeren Luftkanal erleichtern hier die Abfuhr der heißen Luft aus dem Radlauf. Diese aerodynamischen Elemente entspringen dreidimensionalen Flächen und werden durch ein elegantes Diamantschliff-Finish betont.

Kabine

Die Kabine des Purosangue erforderte eine extrem minutiöse Gestaltung des Raums und der Einrichtung sowie eine sorgfältige Auswahl der verwendeten Materialien, um den Insassen einen für einen Ferrari Viersitzer beispiellosen Raum und Komfort zu bieten. Die Kabine wirkt wie eine äußerst elegante, sportliche Lounge. Bei geöffneten Türen offenbart sich ein überraschend großzügiges Raumangebot. Ebenso überraschend ist der raffinierte Luxus des Innenraums, der ein Gefühl von Eleganz und Modernität ausstrahlt. Moderne Designsprache verbindet sich harmonisch mit der für Ferrari typischen Ästhetik eines GT-Sportwagens. Alle Formen sind bewusst kompakt gehalten, um sowohl den verfügbaren Raum als auch die Ergonomie zu optimieren.

Das Fahrer-Cockpit ist vom SF90 Stradale inspiriert und wird fast eins zu eins auf der Beifahrerseite gespiegelt. Dies schafft ein unvergleichliches Gefühl der emotionalen Einbindung für den Beifahrer, unterstützt durch ein 10,2-Zoll-Display, das alle erforderlichen Informationen liefert, um den Beifahrer am Fahrerlebnis teilhaben zu lassen. Der Purosangue verfügt natürlich auch über die volldigitale Schnittstelle, die bereits für die gesamte Produktpalette verwendet wird.

Die Innenarchitektur des Purosangue basiert auf dem Dual-Cockpit-Konzept, dies wurde auch auf den hinteren Teil des Fahrzeugs ausgedehnt. So entstanden vier Bereiche, die sich in Bezug auf Funktionalität, Fahrzeugvolumen, Materialien und Farben deutlich voneinander unterscheiden. Dieses Prinzip bestimmte auch die Gestaltung der Kabine, die sich horizontal und nahtlos zwischen der Ausstattung entwickelt, so dass der Raum größer und das Volumen leicht und dynamisch erscheint.

Die umlaufenden Formen treffen sich zur Mitte hin und umfassen die Fahrzeuginsassen. Durch den Dialog zwischen den gepolsterten Volumina und den technischen Funktionsbereichen wird das Dual-Cockpit-Konzept vorne und hinten hervorgehoben. Die komfortbezogenen Bedienelemente befinden sich auf einem versenkbaren Drehknopf in der Mitte des Armaturenbretts, die Insassen im Fond haben über einen zweiten Drehknopf Zugang zu denselben Funktionen.

Die luxuriös verkleidete Mittelkonsole ist mit einem Y-förmigen Strukturelement kombiniert, das von der Schaltkulisse aus Metall dominiert wird. Weniger offensichtliche, aber ebenso gut gestaltete Elemente sind die Fensterheberknöpfe, der elegante Doppel-Glasbecherhalter und das Schlüsselfach in Kombination mit der Ladezone für Mobilgeräte. Der untere Bereich verfügt über kleine Ablagefächer und schafft dank seiner Farben und Materialien ein Gefühl der nahtlosen Kontinuität mit dem Boden. Die Cockpit-Erweiterungselemente, über die ikonische Muschelform hinaus, integrieren und betonen das leistungsstärkste Audiosystem, das Ferrari je angeboten hat. Die auf Komfort ausgerichteten Polsterbereiche integrieren Armlehnen und Türgriffe.

Zum ersten Mal in der Geschichte von Ferrari ist die Kabine mit vier separaten und unabhängig voneinander einstellbaren Sitzen ausgestattet. Durch die Integration komfortorientierter Komponenten, die Verwendung von Schaumstoffen mit variabler Dichte und das neue Federungssystem bietet der Ferrari Purosangue einen noch nie dagewesenen Insassenkomfort und eine Raumgestaltung, welche die für die Designsprache von Ferrari typische Sportlichkeit und Eleganz ausstrahlt. Die beheizbaren Rücksitze lassen sich unabhängig voneinander einstellen und zurücklehnen. Wenn sie ganz nach vorne geklappt werden, erhöht sich die Kofferraumkapazität des Ferrari Purosangue deutlich.

Das Streben nach Luxus hat das Unternehmen keinen Moment von seiner Verantwortung für Umwelt und Nachhaltigkeit abgelenkt. Im gesamten Purosangue wurden in großem Umfang nachhaltige Materialien verwendet, die neue Kombinationsmöglichkeiten eröffnen. Tatsächlich wurden 85 % der zum Start des Fahrzeugs verwendeten Ausstattungselemente nachhaltig produziert: Der Dachhimmel besteht aus recyceltem Polyester, der Teppich aus Polyamid, das aus Fischernetzen aus den Weltmeeren recycelt wurde, und neu formuliertem Alcantara®. Der Purosangue ist das erste Fahrzeug weltweit, in dem diese spezielle Version von Alcantara® verwendet wird, die zu 68 % aus recyceltem Polyester besteht. Für diese Version des Materials erhielt Alcantara von ICEA die Recycled Claim Standard (RCS)-Zertifizierung, einem führenden internationalen Standard, der recyceltes Material verifiziert und von der Quelle bis zum Endprodukt verfolgt.

Anstelle des traditionellen Teppichs oder Leders für den Bodenbelag steht optional auch ein kugelsicheres, ballistisches Gewebe zur Verfügung, das aufgrund seiner außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit auch in Militäruniformen verwendet wird. Eine weitere Option ist ein neues, sehr elegantes und modernes dunkelbraunes Semianilinleder. Die optionale Verkleidung aus Karbonfasern mit feinstem Kupferdraht ist eine hochmoderne Variante der traditionellen Karbonfasern.

Das Burmester® 3D High-End Surround Sound System wird erstmals in einem Ferrari als Serienausstattung angeboten. Die innovativen Technologien dieses Audiosystem ermöglichen eine ultimative Leistung von tiefen bis hohen Frequenzen. Der Bändchenhochtöner hat seinen ersten Auftritt in einem Serienfahrzeug, und der Subwoofer ist in einem eigenen geschlossenen Gehäuse untergebracht, das für ultimative Bassklarheit, Power und Geschwindigkeit in Kombination mit atemberaubend tiefen Frequenzen sorgt. Der 3D-Sound und zusätzliche Voreinstellungen bieten ein umfassendes, aufregendes und hochwertiges Klangerlebnis, das den einzigartigen Charakter des Fahrzeugs und damit das Wesen der in Maranello produzierten automobilen Meisterwerke widerspiegelt.

Unter den bei der Markeinführung angebotenen Farben wurde Nero Purosangue speziell für dieses Fahrzeug entwickelt. Dabei wurden Pigmente verwendet, die bei bestimmten Lichtverhältnissen sehr intensive rote Reflexe erzeugen, die die Fahrzeugvolumina wunderbar zur Geltung bringen.

Sonderausstattung und Personalisierung

Der Purosangue bietet eine breite Palette an Ausstattungsoptionen und Personalisierungsmöglichkeiten, mit denen Besitzer die für sie perfekte Balance zwischen Komfort und Leistung finden können. Neben einer riesigen Auswahl an Farben für Exterieur und Interieur, darunter auch einige modellspezifische, werden weitere innovative Lösungen entwickelt, die in der Ferrari Produktpalette oder sogar auf dem Markt insgesamt völlig neu sind.

Erstmals bei Ferrari haben Besitzer die Möglichkeit, das Dach ihres Fahrzeugs zu personalisieren: Sie können sich für ein durchgehendes elektrochromes Glasdach anstelle der serienmäßigen Karbonfaser-Version entscheiden. Das Glas ist auf der Unterseite mit einer elektrosensitiven Folie beschichtet. Wenn ein geringer elektrischer Strom durch die Folie fließt, ändert sie den Tönungsgrad, um den Innenraum entweder mit Sonnenlicht zu durchfluten oder bei Bedarf Schatten zu spenden.

Die Massage-Vordersitze verfügen über 10 Luftkissen, die eine entspannende, gezielte Massage mit einer Auswahl von fünf verschiedenen Massagearten und drei Intensitätsstufen bieten.

Als absolutes Novum in der Ferrari Produktpalette ist der Purosangue außerdem mit einen Luftqualitätssensor ausgestattet, der die Luft außerhalb des Fahrzeugs überprüft und die Qualität im Innenraum durch eine intelligente Umluftsteuerung und den Einsatz von Filtern verbessert, die das Eindringen von Partikeln bis zu PM2,5 in das Fahrzeug verhindern können.

Erstmals bietet das Modell außerdem serienmäßig Kompatibilität mit den Systemen Android Auto und Apple CarPlay. Diese ersetzen das bisherige Navigationssystem.

7 Jahre Wartung

Die einmaligen Qualitätsstandards von Ferrari und der zunehmende Fokus auf hervorragenden Kundendienst liegen auch dem umfangreichen siebenjährigen Wartungsprogramm für den Purosangue zugrunde. Das Programm wird für die gesamte Ferrari Modellpalette angeboten und deckt die gesamte regelmäßige Wartung in den ersten sieben Jahren des Fahrzeugs ab. Dieses Wartungsprogramm ist ein exklusiver Service, der den Kunden die Gewissheit gibt, dass ihr Fahrzeug in diesen sieben Jahren das Spitzenniveau seiner Leistung und Sicherheit beibehält. Der Service steht auch Zweitbesitzern von Ferrari Fahrzeugen zur Verfügung.

Regelmäßige Wartung (in Intervallen von entweder 20.000 km oder einmal im Jahr ohne Kilometerbegrenzung), Originalersatzteile und akribische Überprüfungen durch im Ferrari Training Center in Maranello geschultes Fachpersonal unter Verwendung modernster Diagnose-Tools sind nur ein paar der Vorteile des ‚Genuine Maintenance‘- Programms. Der Service wird weltweit von allen Vertriebspartnern in unserem offiziellen Händlernetzwerk angeboten.

Das ‚Genuine Maintenance‘- Programm ist eine Erweiterung der After-Sales-Services und für Kunden vorgesehen, welche die exzellente Leistung bewahren wollen. Dieses Merkmal ist typisch für alle Modelle aus Maranello, die seit jeher ein Synonym für modernste Technologie und Sportlichkeit, sind.